Über Biolandbau

– unser Zugang

Im Biolandbau geht es einerseits um ganz konkrete Fragen der Bewirtschaftung – Fruchtfolge, Düngereinsatz, Bodenbearbeitung, Tierhaltung …

Andererseits ist der Biolandbau auch eine gesellschaftliche Bewegung. Um diesen Aspekt geht es im folgenden Text.

Die Anfänge

Wir sind schon als Jugendliche / junge Erwachsene in den späten 1970er bzw. frühen 1980er Jahren mit der Biolandbau-Bewegung in Berührung gekommen. Da gab es einerseits den biologisch-dynamischer Landbau, begründet von Rudolf Steiner zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der neben vielen bedenkenswerten Ideen auch Positionen vertreten hat, die als esoterisch und antisemitisch zu bewerten sind. Andererseits gab es den organisch-biologischen Landbau, nach dem Schweizer Josef Müller. Einzelne Gruppen engagierter Bauern suchten nach Wegen abseits der Abhängigkeit von Agrarchemie und Genossenschaftskonzernen. Institutionell verankert war der Biolandbau kaum. Biobauern galten als „Spinner“ – nur einzelne sehr engagierte Personen wie Ing. Josef Willi in Tirol oder Franz Kappel und der Steiermark bildeten eine Brücke zu den Landwirtschaftlichen Institutionen. In der Agrarwissenschaft wurde der Biolandbau abgelehnt, hier musste erst eine neue Generation von Forschern heranwachsen, damit der Biolandbau anerkannt wurde.

Was sich seither getan hat

Anfang der 1990er Jahre, als wir unseren Hof gerade neu bewirtschafteten, begann Österreich den Biolandbau zu fördern. Innerhalb eines Jahrzehnts stieg die Zahl der Biobauern auf das zehnfache. Die Entwicklung hält bis heute an, wenn auch nicht mehr so schnell. So hat sich vieles verändert:

Neben Kritik am Einsatz von Agrarchemie und Kunstdünger trat nun auch die finanzielle Motivation durch Förderungen und teilweise besser Preise.

Ein von den Biobauern unabhängiges Kontrollsystem wurde geschaffen, um den Konsumenten Sicherheit zu geben. Dies führte für die Bauern aber auch zu mehr Bürokratie. Neben das Bemühen, die Ökologie der einzelnen Höfe zu verbessern, trat die Einhaltung der Richtlinien.

Es wurden neue Vertriebswege für die Produkte des Biolandbau geschaffen. Durch den Einstieg in den Lebensmittelgroßhandel entstanden so zwar einerseits neue Zugänge für die Konsumenten, die Absatzmengen für die Bauern wurden größer. Andererseits entstanden so neue/alte Abhängigkeiten und ein Preisdruck, der auch im Biolandbau zu Konzentrations- und Industrialisierungserscheinungen führte.

An den öffentlichen Diskussionen um Gentechnik und Tierwohl hat sich der Biolandbau beteiligt und seine Positionen gefestigt.

Aus kleinen Vereinen engagierter Bauern, die auf persönlichen Beziehungen beruhten, sind große Institutionen mit professionellen Beratern und Geschäftsführern geworden – Mit allen Fragen nach unterschiedlichen Interessen von Organisation und Organisierten oder von Teilgruppen, nach Information und Transparenz, nach Engagement, Beteiligung und Entscheidungsfindung und nach den Verbindungen zu politischen Akteuren, staatlichen Stellen und Marktpartnern.

Heute

… ist der Biolandbau eine sehr breite und sehr bunte Bewegung.

Herausforderungen für die Zukunft